Junge Leute Konto: DER WETTLAUF UM DIE GENERATION Z HAT BEGONNEN
Studie untersucht Digitalisierungspläne bis 2025
Bislang fühlen sich die etablierten Banken nicht durch digitale Wettbewerber bedroht. Kaum ein Institut befürchtet Kundenverluste, wie eine aktuelle Studie zeigt. Allerdings haben die 18- bis 35-Jährigen weitaus höhere Ansprüche an modernes Banking als die Generationen davor.
BANKEN SIND SICH IHRER KUNDEN SICHER

Die etablierten Banken beschäftigen sich zwar intensiv mit internen Digitalisierungsprozessen, fühlen sich aber kaum von modernen Wettbewerbern wie Fintech Startups bedroht. Das geht aus einer aktuellen Studie der Beratungsunternehmen Lünendonk und Senacor hervor, die sich mit dem “Digital Outlook” bis zum Jahr 2025 beschäftigt hat. Laut Umfrage sehen zwei Drittel der befragten Manager aus dem Bank- und Versicherungswesen ihr Unternehmen nicht durch neue Wettbewerber bedroht, deren Angebote komplett digital sind. Und obwohl immer mehr neue Anbieter in ihre Märkte eindringen, befürchtet derzeit kaum eine Bank, dass ihre Kunden zu einem anderen Anbieter wechseln könnten:
- Sieben von zehn Instituten sehen keine Gefahr, dass sich die Kundenbindung abschwächen oder die Kunden wechseln könnten.
- Zwei Drittel der Befragten sind überzeugt davon, dass sie den Zugang zum Kunden behalten werden.
KAMPF UM DIE GENERATION Z
Auch wenn die etablierten Banken es offenbar nicht so sehen, der Kampf um die jungen Kunden aus der digitalaffinen Generation Z hat längst begonnen. Es ist fraglich, ob die vermutete Sicherheit der Banken in Bezug auf die Kundenbindung auch auf die Zielgruppe der sogenannten Gen Z, also der Jahrgänge ab 1997 zutrifft. Die Finanzwirtschaft dürfe sich nicht zurücklehnen, denn die Einschläge der Digitalisierung kämen immer näher und auch bei erklärungsbedürftigen Produkten veränderten sich die Ansprüche der Kunden, heißt es in der aktuellen Digitalstudie. Der Wettbewerb um den Zahlungsverkehr bei Privathaushalten scheint bereits zugunsten der Fintechs und Technologiekonzerne entschieden zu sein. Diese innovativen Anbieter überzeugen die Verbraucher mit neuen Konzepten auf digitaler Basis, die zum Beispiel einfaches kontaktloses Bezahlen oder mobilen Aktienhandel ermöglichen. Für Wettbewerber wie den Zahlungsdienstleister Paypal oder die Trading-App Robinhood sind die Mitglieder der Generation Z bereits ein wichtiger Pool für neuen Kunden.
DIGITAL ANSPRUCHSVOLLE KUNDEN
Was unterscheidet die jungen Verbraucher der Gen Z von den anderen Altersgruppen? Als erste Generation sind die Jahrgänge ab 1997 mit der Digitaltechnologie aufgewachsen. Dementsprechend wünschen sich die Digital Natives auch von ihrer Bank, digital angesprochen zu werden. Diese Zielgruppe gibt ihr Geld besonders gerne online aus und wünscht sich individualisierte Angebote. Die 18- bis 35-Jährigen möchten ihre Dienste mit wenigen Klicks verwalten, so wie sie es beispielsweise von Streaming-Abos gewöhnt sind. Die Mitglieder der Gen Z unterscheiden sich auch in der Kundenbindung von anderen Generationen, hier sollten die etablierten Banken aufhorchen: Die Digital Natives sind doppelt so offen für einen Wechsel der Bank wie andere Altersgruppen. Zudem sind sie anspruchsvoll gegenüber digitalen Anwendungen. Apps und mobile Dienste, die nicht funktionieren, werden sofort gelöscht.
Wie aus der Lünendonk-Studie hervorgeht, wollen die etablierten Banken bis 2025 allerdings kaum Budgets für neue digitale Ökosysteme ausgeben: Vier von fünf Instituten legen keinen Wert darauf, nur gut 55 Prozent wollen überhaupt digital modernisieren und Geld für Microservices oder Schnittstellen ausgeben. Wettbewerber aus dem Fintech-Segment hingegen bieten ihren Kunden moderne Anwendungen, die sich einfach bedienen lassen, mobil und digital auf dem Smartphone funktionieren und häufig ein günstiges Kostenmodell besitzen.