Geldinstitute: Nachhaltige Kapitalanlagen nicht in Sicht

Schweizer Geldhäuser hinken bei nachhaltigen Geldanlagen hinterher

Immer mehr Anleger möchten ihr Geld klimaverträglich investieren. Auch wenn die Credit Suisse und andere Kreditinstitute seit kurzem grüne Produkte auflegen, fühlen sich viele Privatanleger schlecht informiert, was ein Greenpeace-Test bestätigt.

Begrenztes Angebot der Schweizer Finanzinstitute

Wer in der Schweiz nachhaltige Banking-Angebote sucht, wird eher bei innovativen Fintechs fündig. Die grossen Bankinstitute hinken hinterher. - Quelle: Shutterstock.com

Auch in der Schweiz hinkt das Angebot der großen Bankinstitute im Bereich Nachhaltigkeit hinter der Nachfrage her. Immer mehr Bankkunden meldeten sich bei Greenpeace auf der Suche nach Informationen zu klimaverträglichen Anlagen, berichtet jetzt die Basler Zeitung (BaZ). Zwar haben die Credit Suisse und zahlreiche andere Banken in den vergangenen Monaten nachhaltige Bankangebote lanciert, die Menschen können aber kaum überprüfen, wie nachhaltig diese Produkte wirklich sind. Noch steht nicht fest, ob in der Schweiz Vorschriften eingeführt werden, welche die Banken zu einer Offenlegung verpflichten. Der Internationale Währungsfonds hat bereits angemahnt, dass umgehend einheitliche Regeln nötig seien, um Anleger vor falschen Versprechungen zu schützen.

Greenpeace kritisiert Vorgehen der großen Geldhäuser

Derweil müssen sich Privatanleger, die ihr Geld nachhaltig anlegen wollen, selbst um stichhaltige Informationen bemühen. Greenpeace bietet hier eine Hilfestellung an, die Umweltorganisation hatte kürzlich einen Test zum Nachhaltigkeitsangebot von Schweizer Kreditinstituten durchgeführt. Viele Banken hätten nichts im Angebot, das sei schade, sagt Peter Haberstich von Greenpeace. Noch kritischer sei es, dass zehn Kreditinstitute den Testpersonen Fonds als klimaverträglich angeboten hätten, die sich aber in der Analyse als Scheinlösungen entpuppt hätten, so Haberstich. Die Nutzer sollten von ihrer Hausbank Klimaverträglichkeit einfordern, ermutigt Greenpeace. Die Bank spüre dann, dass die Kunden das wirklich wollten und werde sich darauf ausrichten, rät Haberstich. So könnte der Finanzplatz seinen CO2-Ausstoss schneller reduzieren.

Junge Challenger-Banken haben bessere Angebote

Tatsächlich sind junge Neobanken meist besser aufgestellt, was klimaverträgliche Investitionsmöglichkeiten angeht. So bietet etwa der Online-Vermögensverwalter Inyova nachhaltige Geldanlagen schon ab 100 Euro pro Monat an. Rund 30 bis 40 Prozent der Schweizer Bankkunden interessierten sich heute für Nachhaltigkeitsthemen, meint der Chef und Gründer der nachhaltigen Globalance Bank, Reto Ringger. Weil sie bei ihrer Hausbank keine passenden Anlageprodukte fänden, würden sie sich nach Alternativen umsehen. Komme dann noch eine Verschärfung der Negativzinsen hinzu, wie etwa bei der Postfinance, spüre das Globalance, so Ringger: “Einige Kunden mit einem Vermögen von über 300.000 Franken sind zu uns gewechselt, freut sich der Globalance-Chef.

Laut Ringger herrscht derzeit ein ziemliches Durcheinander, weil es keine klaren Regeln für nachhaltige Anlagen gebe, bald schon würden diese Anlagen aber Standard sein: “Es ist wie bei der Einführung des Airbags, heute können Sie auch kein Auto mehr ohne einen kaufen”, ist Ringger überzeugt.

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